Berlin Group (IWGDPT) veröffentlicht Arbeitspapiere zu Datenübertragbarkeit und Web Tracking

Pressemitteilung der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit vom 23.03.2021

Die Internationale Arbeitsgruppe zum Datenschutz in der Technologie (sog. Berlin Group), die von der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit, Maja Smoltczyk, geleitet wird, hat im Vorfeld zu ihrer 67. Sitzung (virtuell) am 24. März 2021 zwei Arbeitspapiere verabschiedet.

Das Arbeitspapier „Risiken, die sich aus dem Tracking- und Targeting-Ökosystem im digitalen Werbemarkt ergeben“, knüpft an das Arbeitspapier „Webtracking und Privatsphäre: Die Beachtung von Kontext, Transparenz und Kontrolle bleibt unverzichtbar“ an, welches die Berlin Group im Jahr 2013 veröffentlicht hat. Seither haben sich die Tracking-Technologien und die Dimensionen der in Big Data-Datenbanken gesammelten Daten weiterentwickelt und erheblich vergrößert. Dies betrifft auch die Möglichkeiten, Nutzer*innen über mehrere Geräte hinweg zu verfolgen, was eine Reihe neuer Datenschutzprobleme zutage gefördert hat. Das neue Papier zeigt die Risiken auf, die das entstandene Tracking-, Profiling- und Targeting-Ökosystem mit sich bringt, das mittlerweile auch über digitale Werbung hinaus genutzt werden kann, etwa um Meinungsbildungsprozesse zu manipulieren. Das Papier enthält Empfehlungen an Gesetzgeber, Regulatoren, Behörden und die beteiligten Unternehmen, wie diesen Risiken begegnet werden kann.

Datenportabilität soll es Einzelpersonen ermöglichen, sowohl direkt auf einige oder alle ihrer personenbezogenen Daten zuzugreifen als auch deren Übertragung in einer wiederverwendbaren digitalen Form zu verlangen. Sie kann Konsumenten individuelle Autonomie und erweiterte Zugriffsrechte schaffen. Das Arbeitspapier „Argumente für Datenübertragbarkeit als Mittel zum Datenschutz im digitalen Zeitalter“ untersucht das Konzept der Datenportabilität und seine Beziehung zu anderen anerkannten Konzepten zum Schutz der Privatsphäre und des Datenschutzes. Das Papier analysiert die potenziellen Vorteile, die Datenportabilität bietet, und reflektiert zusammenhängende und komplexe politische Fragen, die sowohl beim rechtlichen Ansatz der Datenportabilität als auch bei ihrer Umsetzung zu berücksichtigen sind.

Die Arbeitspapiere sind in englischer Sprache unter www.datenschutz-berlin.de/infothek-und-service/veroeffentlichungen/working-paper/ abrufbar. Eine deutsche Übersetzung wird in Kürze erscheinen.

Über die Internationale Arbeitsgruppe zum Datenschutz in der Technologie („Berlin Group“) Die Internationale Arbeitsgruppe zum Datenschutz in der Technologie (IWGDPT, auch bekannt als „Berlin Group“) besteht aus Vertreterinnen und Vertretern von Datenschutzbehörden und Organisationen aus aller Welt, die sich mit dem Schutz der Privatsphäre beschäftigen. Die Arbeitsgruppe wurde 1983 im Rahmen der Internationalen Datenschutzkonferenz auf Initiative der Berliner Landesdatenschutzbehörde gegründet, die seither ihren Vorsitz führt. Die Gruppe tagte bis 2019 unter dem Namen Internationale Arbeitsgruppe für Datenschutz in der Telekommunikation und wurde sodann umbenannt, um den Schwerpunkt ihrer Arbeit besser abzubilden. Seit ihrer Gründung hat die Arbeitsgruppe eine Vielzahl von Empfehlungen („Gemeinsame Standpunkte“ und „Arbeitspapiere“) zur Verbesserung des Schutzes der Privatsphäre in der Telekommunikation bzw. Technologie verabschiedet. Seit Anfang der neunziger Jahre beschäftigt sich die Gruppe insbesondere mit dem Schutz der Privatsphäre im Internet.

Weitere Informationen über die Arbeitsgruppe sowie die von der Gruppe verabschiedeten Dokumente sind auf der Webseite der Arbeitsgruppe abrufbar: https://www.datenschutz-berlin.de/berlin-group.

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