TikTok muss Nutzer:innen über Datenübermittlungen nach China informieren

Pressemitteilung der Berliner Beauftragten für Datenschutz und Informationsfreiheit vom 18.12.2025

TikTok übermittelt vorerst weiterhin Daten unter anderem nach China. Zuvor hatte die irische Datenschutzbehörde diese Übermittlung als rechtswidrig beschieden. Eine gerichtliche Klärung dazu steht aus, aber in jedem Fall muss TikTok seine Nutzer:innen über die Datenübermittlung jetzt benachrichtigen.

Die irische Datenschutzbehörde (Data Protection Commission – DPC) hatte im April 2025 ein Bußgeld von 530 Millionen Euro gegen TikTok Technology Limited aufgrund der rechtswidrigen Übermittlung von Daten in die Volksrepublik China verhängt. Zudem hatte die DPC die rechtswidrigen Übermittlungen nach China untersagt. Am 13. November 2025 hat der Irish High Court in einer Eilentscheidung beschlossen, dass die DPC ihre erlassenen Maßnahmen gegen TikTok vorläufig nicht durchsetzen darf. TikTok muss bis zu einer Entscheidung über die Zulässigkeit der Übermittlungen an China keine Änderungen an der Verarbeitung vornehmen. Der gewährte zeitliche Aufschub ist jedoch an eine besondere Transparenzauflage geknüpft: TikTok muss alle Nutzer:innen über das laufende Aufsichtsverfahren informieren.

Was bedeutet die Benachrichtigung von TikTok?

Alle europäischen Nutzer:innen erhalten eine Benachrichtigung darüber, wie TikTok mit ihren personenbezogenen Daten umgeht, aus der hervorgeht:

  • TikTok übermittelt weiterhin personenbezogene Daten europäischer Nutzer:innen an Länder außerhalb der EU, darunter China.
  • Die DPC hat zuvor – in Kooperation mit den europäischen Datenschutzbehörden – entschieden, dass diese Übermittlung gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verstößt.
  • Das irische Gericht hat die verhängten Maßnahmen vorübergehend ausgesetzt, aber die Entscheidung der Aufsichtsbehörden bleibt bestehen und die Zulässigkeit der Übermittlungen nach China wird noch gerichtlich geprüft.

Meike Kamp, Berliner Beauftragte für Datenschutz und Informationsfreiheit: „Es ist zu begrüßen, dass das irische Gericht TikTok verpflichtet, die Nutzer besser zu informieren. TikTok sammelt und verwendet viele personenbezogene Daten, wie z. B. Klickverhalten, Standortdaten, Kontaktinformationen und manchmal auch Finanzdaten. Vor allem junge Menschen sind sich dieser Datenerfassung oft nicht ausreichend bewusst. In Europa gelten klare Regeln, die den Menschen die Kontrolle über ihre Daten geben sollen und die sicherstellen, dass staatliche Stellen nicht uneingeschränkt Einblick in das Privatleben der Bürger:innen haben. Außerhalb der EU, beispielsweise in China, gelten diese Regeln nicht immer in gleicher Weise. Die Offenlegung gegenüber Stellen in Staaten wie China, die keinerlei angemessene Datenschutzmaßnahmen vorweisen können, stellt ein besonders gravierendes Missbrauchsrisiko und eine Gefahr für die Nutzer:innen von TikTok dar.“

Empfehlungen für Nutzer:innen

Für Apps und soziale Medien sollten Nutzer:innen Folgendes beachten:

  • Lesen Sie die Mitteilung und die Datenschutzerklärung des Dienstes sorgfältig durch.
  • Überprüfen Sie die Datenschutzeinstellungen: Welchen Zugriff hat die App auf Ihre Kamera, Ihr Mikrofon, Ihre Kontakte oder Ihren Standort?
  • Entscheiden Sie, ob Sie den Dienst unter diesen Umständen weiterhin nutzen möchten. Wenn nicht, können Sie die App (vorübergehend) löschen oder Ihr Konto deaktivieren. Berücksichtigen Sie dabei etwaige Prüfungen oder Entscheidungen der Datenschutzaufsichtsbehörden in Bezug auf diesen Dienst.
  • Seien Sie zurückhaltend mit dem, was Sie über Apps teilen. Geben Sie keine sensiblen Informationen weiter.

Hintergrund

Gemäß der Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ist die irische Datenschutzbehörde (DPC) aufgrund der dortigen europäischen Hauptniederlassung von TikTok die federführende Aufsichtsbehörde in Europa. Die DPC stimmt sich mit den anderen europäischen Datenschutzbehörden eng ab. Innerhalb Deutschlands koordiniert die Berliner Datenschutzbeauftragte die Zusammenarbeit mit der irischen DPC, da TikTok seine deutsche Niederlassung in Berlin hat.