Immer mehr Beschwerden wegen privater Kameras

Kostenloses Onlineseminar am 27. November 2025 zur privaten Videoüberwachung im Wohnumfeld

Die Sächsische Datenschutz- und Transparenzbeauftragte Dr. Juliane Hundert verzeichnet erneut einen Anstieg bei Beschwerden zu Videoüberwachungen. In diesem Jahr lag die Zahl der Eingaben in den ersten drei Quartalen bei rund 250. Das sind 20 Prozent mehr als im Vergleichszeitraum 2024. Der Anstieg ist fast ausschließlich auf Fälle zurückzuführen, in denen Privatpersonen im Wohn- und Nachbarschaftsumfeld Kameras einsetzen. Typisch sind Fälle wie das Filmen von öffentlichen Gehwegen oder Mieterbereichen.
Beschwerden zur Videoüberwachung durch öffentliche Stellen, wie Kommunen oder die Polizei, gibt es weiterhin nur sehr wenige.

Dr. Juliane Hundert: »Videoüberwachung vermittelt ein Gefühl von Sicherheit, und dieses Bedürfnis verstehe ich. Im privaten Bereich ist sie auch unter gewissen Voraussetzungen zulässig. Der öffentliche Raum oder anliegende Grundstücke dürfen aber nicht überwacht werden. Wer sich vor Einbruch, Diebstahl oder Vandalismus schützen möchte, sollte zudem bedenken, dass viele Täterinnen und Täter durch Kameras nicht abgeschreckt werden. Sie agieren im Schutz der Dunkelheit oder verdecken vor der Straftat ihr Gesicht und sind dadurch auf Aufnahmen schwer zu identifizieren. Somit verfehlt die installierte Technik oft den erhofften Nutzen. Geht es um Streitigkeiten zwischen Nachbarn, verschärfen Kameras einen bestehenden Konflikt eher, als dass sie ihn befrieden.
Hingegen bleibt oft unbeachtet, dass eine Videoüberwachung grundsätzlich einen enormen Eingriff in die Privatsphäre der Betroffenen darstellt, die keinerlei böse Absichten verfolgen. Darüber sollten sich Kamerabetreiberinnen und -betreiber im Klaren sein. Sie sind in der Pflicht, genau zu prüfen, ob und unter welchen Bedingungen ihre Videoüberwachung rechtlich erlaubt ist.«

Onlineseminar vermittelt Grundlagen
Am Donnerstag, den 27. November 2025, von 16 bis 17.30 Uhr, erfahren Interessierte mehr über die rechtlichen Grundlagen und Möglichkeiten bei stationären Kameras an Wohnhäusern, auf Privatgrundstücken und in Kleingärten. Das Onlineseminar findet im Rahmen der Initiative »Meine Daten. Meine Freiheit.« statt. Es richtet sich sowohl an Privatpersonen, die Kameras betreiben (möchten) als auch an Betroffene.
Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars können ihre Fragen bereits vorab per E-Mail einreichen: oea@sdtb.sachsen.de. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der Link zur Veranstaltung wird am Veranstaltungstag auf www.datenschutz.sachsen.de veröffentlicht.

Weitere Informationen
Auf www.datenschutz.sachsen.de und in der Broschüre »Achtung Kamera!« erläutert die Sächsische Datenschutz- und Transparenzbeauftragte die rechtlichen Anforderungen und Grenzen der Videoüberwachung – sowohl für nichtöffentliche Stellen, wie Privatpersonen und Unternehmen, als auch für öffentliche Stellen, insbesondere für Kommunen und die sächsische Polizei. Auf über 110 Seiten werden zudem manche Missverständnisse und sich hartnäckig haltende Annahmen richtiggestellt.

Weiterführende Links
Download der Broschüre »Achtung Kamera!« als PDF
»Achtung Kamera!« als Broschüre beim Zentralen Broschürenversand bestellen

Neue Informationsoffensive für besseren Schutz der eigenen Daten

Mit einer neuen Initiative wirbt die Sächsische Datenschutz- und Transparenzbeauftragte (SDTB) Dr. Juliane Hundert für mehr Achtsamkeit im Umgang mit personenbezogenen Daten. Die Kampagne trägt den Titel »Meine Daten. Meine Freiheit.« und richtet sich sowohl an Betroffene als auch an datenverarbeitende Stellen aus Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Im Mittelpunkt stehen die Sensibilisierung und Schutzmaßnahmen bei der Verarbeitung persönlicher Informationen.

In ihrer Aufsichtstätigkeit begegnen der SDTB immer wieder Fälle, in denen zu unbedacht Daten preisgegeben oder verwendet wurden. Dazu gehören beispielsweise die leichtfertige Weitergabe von Bankdaten, das oftmals unzulässige Anfertigen von Ausweiskopien oder der offene E-Mail-Verteiler, bei dem die Adressen für alle Empfängerinnen und Empfänger einsehbar sind. Auch in diesem Jahr registrierte Dr. Juliane Hundert eine Vielzahl solcher und ähnlicher Verstöße:
»Bis zur Jahresmitte gingen knapp 1.000 Datenschutzbeschwerden bei mir ein – rund 25 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Dieser deutliche Anstieg belegt, wie wichtig den Bürgerinnen und Bürgern die Achtung ihrer Grund- und Persönlichkeitsrechte ist. Deshalb kommt dem Datenschutz auch eine besondere Bedeutung zu. Er schützt zum Beispiel die Meinungsfreiheit und das Recht am eigenen Bild. Dessen sollte man sich im Umgang mit den eigenen, aber auch mit den Daten Dritter, stets bewusst sein und entsprechend verantwortungsvoll handeln. Darauf mache ich mit ›Meine Daten. Meine Freiheit.‹ aufmerksam.«

Neuer Onlineservice hilft bei Ausübung der eigenen Rechte
Nach der Datenschutz-Grundverordnung verfügt jede natürliche Person über Betroffenenrechte. Sie dienen dazu, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten. Unter anderem dürfen betroffene Personen von einer datenverarbeitenden Stelle Auskunft verlangen, welche Informationen über sie gespeichert bzw. verarbeitet werden. Weiterhin sind das Recht auf Löschung und das Widerspruchsrecht wertvolle Werkzeuge, mit denen man die Risiken der Datenverarbeitung für sich selbst minimieren kann. Um Bürgerinnen und Bürgern die Kommunikation mit der datenverarbeitenden Stelle zu erleichtern, hat die SDTB Textgeneratoren entwickelt. »Mit diesen Onlineanwendungen zu den wichtigsten Betroffenenrechten lassen sich unkompliziert passende Schreiben an den datenschutzrechtlich Verantwortlichen erstellen. Dazu genügt es, einige Daten zur eigenen Person, zum Adressaten sowie zum Anliegen in ein Webformular einzutragen. Anschließend erzeugt der Dienst eine PDF- und eine Textdatei. Diese können heruntergeladen und zum Beispiel per E-Mail an ein Unternehmen oder eine Behörde weitergeleitet werden«, erklärt Sachsens Datenschutzbeauftragte.

Informationsangebote und Beratung für mehr Datenschutzbewusstsein
Mit der Initiative »Meine Daten. Meine Freiheit.« weitet die SDTB ihr Informations- und Beratungsangebot aus. Neu ist unter anderem ein Newsletter, der zu aktuellen Datenschutzthemen informiert. Außerdem sind für die kommenden Monate eine Reihe an Onlineveranstaltungen und Videoformaten geplant, beispielsweise zur Verhinderung von Datenpannen in Unternehmen, zur Videoüberwachung und dem Datenschutz auf Websites.

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